Mutmaßliche Spielautomaten-Betrüger werden nun schwer haben?
Nach der jüngsten im Auftrag der Staatsanwaltschaft in neun Bundesländern durchgeführten Razzia jetzt ist Schluss mit der manipulierten Software, mit der die Geldautomaten jahrelang zu geringe Gewinne ausgespuckt haben sollen.
Roland Grüber, der mehrere Spielhallen bundesweit betreibt, war darauf vor kurzem aufmerksam, und alarmierte danach die Staatsanwaltschaft.
Die Ermittler reagierten rasch, die Polizei war in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Berlin und im Saarland im Einsatz. Bei dem Einsatz waren rund 650 Polizisten beteiligt, so das Landeskriminalamt in Kiel. Die Beschlagnahme von umfangreichem Beweismittel in allen betroffenen Ländern war als Ergebnis sicher. Allerdings bleibt offen die Frage, wie es dazu gekommen ist.
Bereits seit 2011 soll die Tätergruppe bundesweit agiert und erhebliche Gewinne damit verschafft haben. Vor allem dadurch, dass sie in großem Umfang Geldspielautomaten eines namhaften Spielautomatenherstellers manipuliert hat. Zurzeit sind Spielautomaten des Automatenherstellers Löwen Entertainment aus Bingen am Rhein, einer Tochter des österreichischen Glücksspielriesen Novomatic, betroffen.
Die manipulierte Software lässt Geldautomaten den Ermittlungen zufolge weniger Gewinne an die Spieler auszahlen. Außerdem könne sie die Betriebsergebnisse der Geräte nach unten manipulieren; dadurch sinke die Steuerhöhe des Spielautomatenaufstellers.
Roland Grüber soll angeblich rund € 800.000 Schaden durch Löwen Enterainment tragen und befindet sich deshalb im Rechtsstreit mit dem Unternehmen.
Der Geräte-Hersteller Löwen Entertainment in Bingen (Rheinland-Pfalz) teilte mit, nur durch die enge Zusammenarbeit des Unternehmens mit dem Landeskriminalamt Schleswig-Holstein sei „ein weiterer Schlag gegen die organisierte Kriminalität möglich“ geworden.
In der Bundesrepublik gibt es rund 250.000 Spielautomaten, die jedes Jahr € 4,5 Milliarden drauf bügeln. Der Markt wird mit jeweils mehr als 45 % Marktanteil von Gauselmann Gruppe und Löwen aufgeteilt. Die Billigung von Geldspielautomaten und die Gewinn- und Verlustmöglichkeiten sind in der vom Bundeswirtschaftsministerium erlassenen Spielverordnung geregelt. Über den Antrag auf Zulassung der Bauart eines Geräts entscheidet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) mit dem Bundeskriminalamt.