Novomatic Spielautomaten unter Verdacht wegen Manipulation
Novomatic stellt Spielautomaten her, stellt diese in Spielhallen auf, verkauft und vermietet sie. Damit ist der Konzern seit 33 Jahren tätig und dies in 80 Ländern der Welt. Novomatic entwickelt und baut die Geräte aber nicht nur selbst und betreibt sie in eigenen Spielhallen, sondern vermietet sie zugleich an die Konkurrenz.
Doch gerade wenn die Spielgeräte vermietet oder verkauft werden, besteht immer die Diskrepanz, dass es sich nicht um eine eigene Spielhalle handelt.
Genau das ist das Problem. Denn die ratternden einarmigen Banditen haben sich längst in Computer verwandelt, die von einer Software gesteuert werden. Die aber könnte von Novomatic manipuliert werden, um die rund 5.000 kleinen und mittelständischen Spielhallenbetreiber in Deutschland aus dem Geschäft zu drängen.
Etwa 100.000 solcher Gerätschaften soll Novomatic zwischen 2009 und 2014 aufgestellt haben. Für diese Geräte laufen dann am 15. Mai alle vor dem 11. Februar 2016 die durch die deutsche Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) erteilten Glücksspiellizenzen ab.
Aus unternehmerischer Sicht ist die Kontrolle über die Ausschüttungen überaus heikel: Fallen sie übermäßig hoch aus, fließt zu viel Geld ab. Sind sie unterdurchschnittlich, gehen die Spieler womöglich in andere Spielhallen. In beiden Fällen gefährdet das die wirtschaftliche Grundlage des Aufstellers.
Es gibt allerdings Zweifel, ob die von Novomatic bzw. seiner Deutschtochter Löwen vermittelten Geräte ordnungsgemäß auszahlen. Wie der Branchen-Insider: „Die beliefern uns absichtlich mit Geräten, die nicht vorgesehene Gewinne ausschütten.“ Gut 5.000 Spielhallen und Gruppierungen gibt es in Deutschland, welche mit einer Vielzahl von schlecht auszahlenden Geräten ein Problem bekommen könnten.
Novomatic bestritt den Vorwurf und versicherte, dass seine Spielautomaten überall gleich gut funktionieren sowie auszahlen würden. Das Unternehmen beteuert, an die Mieter seiner Geräte ausschließlich Modelle mit denselben Funktionen zu liefern, wie sie auch in den eigenen Hallen stünden.
Nachweisen kann man dies schon, aber der Aufwand ist hoch und mit Kosten verbunden, die keiner tragen will – auch die Unternehmensgruppe um den Daddelkönig Paul Gauselmann nicht. Vielleicht auch deshalb, weil gegen Novomatic derzeit einige Verfahren laufen?
Die Gauselmann-Unternehmensgruppe mag in der Bundesanstalt bekannter sein, doch Novomatic, ein in rund 80 Ländern aktiver Glücksspielkonzern mit mehreren Milliarden Euro Jahresumsatz, ist weitaus größer. Gemessen an der Zahl der Geldspielgeräte, welche die Österreicher in Deutschland stehen haben, beherrschen sie mehr als die Hälfte des Marktes.